Negative Glaubenssätze – jeder hat sie, keiner braucht sie!

Falsche Glaubenssätze

Ich kann das nicht. Mich lädt sowieso keiner ein. Ich muss das alleine schaffen. Wenn ich nicht viel weine, denkt jeder, dass ich nicht wirklich trauere. Dafür bin ich doch viel zu alt. Was kann ich schon dagegen tun? Solche Gedanken können das Leben unnötig schwer machen. Nicht nur unseres, sondern auch das von anderen. Doch wo kommen sie her und wie erkennst Du negative Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind wie unsichtbare Ketten, die verhindern, dass wir unser volles Potenzial entfalten können. Oft sind sie schon in der Kindheit entstanden – durch Aussagen oder Erziehungsmethoden, die sich in den Gedanken nachhaltig festsetzen. Wer zum Beispiel in jungen Jahren oft hört, dass er etwas falsch gemacht hat, kann irgendwann fest davon überzeugt sein, nichts richtig zu können, nicht gut genug zu sein. Diese unbewussten Überzeugungen sind sehr wirksam, wenn es darum geht, unser Handeln, unser Fühlen oder unser Denken zu beeinflussen. Sie beeinflussen unsere Entscheidungsfähigkeit nachhaltig – schließlich sind davon überzeugt, dass es wahr ist, was wir denken. Das kann so weit gehen, dass wir unser eigenes Leben selbst sabotieren – und nicht erkennen, dass wir es selbst in der Hand haben, diese Sabotage zu beenden.

Leider ist es dann doch nicht ganz so einfach, dauerhaft ein neues Denken zu etablieren. Denn wir haben uns jahrelang darin eingerichtet, den Unsinn zu glauben, der sich tief in unserem Gehirn eingenistet hat. Hinzu kommt, dass unser Ego alles dafür tut, dass wir recht haben, mit dem, was wir denken.

Wenn Du zum Beispiel denkst, dass Geld den Charakter verdirbt, dann wird Dein Unterbewusstsein alles dafür tun, dass Du mit diesem Denken recht hast.

Oder Du denkst, Menschen mögen Dich nicht, weil Du schüchtern bist? Du wirst unbewusst alles dafür tun, auf Signale zu achten, die Dich in diesem Denken bestätigen.

Ich habs doch gleich gewusst.

Die gute Nachricht ist: Diese Glaubenssätze sind veränderbar!

Häufige negative Glaubenssätze

  • Ich bin nicht gut genug: Dieser Glaubenssatz führt oft zu Perfektionismus und der Angst vor Fehlern.
  • Ich bin nicht liebenswert: Dieser Glaubenssätze kann zu sozialen Ängsten und Isolation führen.
  • Ich kann das nicht: Dieser Glaubenssatz begrenzt unsere Möglichkeiten und verhindert, dass wir neue Dinge ausprobieren.
  • Ich bin ein Versager: Dieser Glaubenssatz entsteht oft nach Misserfolgen und führt zu Resignation.
  • Andere sind besser als ich: Dieser Glaubenssatz führt zu Neid und Minderwertigkeitsgefühlen.
  • Ich muss alles alleine schaffen: Dieser Glaubenssatz verhindert, dass wir um Hilfe bitten und kann zu Überforderung führen.

Wie kann man negative Glaubenssätze auflösen?

Bewusstmachung

Mache Dir Deine eigenen negativen Glaubenssätze bewusst zu machen. Achte auf deine Gedanken und Gefühle. Erkennst Du ein Muster? Wo stößt Du immer wieder auf Barrieren? Zu erkennen, wo Du Dich selbst durch Sätze klein machst oder Deine Lebensqualität einschränkst ist der wichtigste Schritt bei der Auflösung.

Hinterfragen

Stelle dir Fragen wie: „Woher kommt dieser Gedanke?“, „Gibt es Beweise dafür?“, „Welche Auswirkungen hat dieser Gedanke auf mein Leben?“ „Wie wäre mein Leben, wenn ich das nicht glauben würde?“. Wenn Dir klar ist, wo dieser Gedanke seinen Ursprung hat, kannst Du daran arbeiten, ihm die Kraft zu nehmen. Du schaltest das Licht an, um die Monstern unterm Bett zu verjagen. Wenn Du Dich hier weiter einlesen möchtest, empfehle ich Dir das Buch „The Work“ von Byron Katie.

Umkehrung Deiner Gedanken

Ersetze negative Gedanken durch positive Affirmationen. Was könntest Du stattdessen denken? Wiederhole diese regelmäßig, um dein Unterbewusstsein umzuprogrammieren. Anstatt zu denken:

  • Was habe ich jetzt noch vom Leben zu erwarten? – Zeit, etwas auszuprobieren, was ich noch nie getan habe. Das Leben hält für mich noch viele Überraschungen parat. Ich muss nur die Gelegenheiten erkennen.
  • Ich werde nie wieder unbeschwert lachen können? – Ich werde alles dafür tun, um loszulassen und mich wieder freuen zu können.
  • Wer soll mich in meinem Alter noch attraktiv finden? Ich probiere mal was ganz Neues aus und schaue, was passiert.

Visualisierung

Stelle dir mal vor, wie Du Dich fühlst, wenn Du nicht so denken würdest. Was wäre alles möglich? Was ist Dein Ziel und fühlst Du Dich dabei?

Hast Du schon einmal den Begriff Visionboard gehört? Eine Tafel oder eine Leinwand, auf der Du alles drauf klebst, schreibst oder malst, wie Du gerne sein oder leben möchtest. Ein Visionboard erinnert Dich täglich daran, wie Dein Leben aussehen könnte, wenn Du Deine Energie darauf richtest, dies zu erreichen.

Achtsamkeit

Versuche, nicht mit Deinen Gedanken in die Vergangenheit oder in die Zukunft abzuschweifen. Auch wenn es sich wie ein Kalenderspruch anhört: Du kannst tatsächlich nur in der Gegenwart Einfluss auf Dein Leben nehmen. Die Vergangenheit ist vorbei. Du kannst Lehren aus der Vergangenheit ziehen und Erinnerungen pflegen. Die Zukunft liegt noch vor Dir. Eine Vorstellung von dem, was Du Dir wünscht kannst Du haben. Diese Ziele kannst Du allerdings nur erreichen, wenn Du in der Gegenwart handelst. Sei also achtsam mit Dir, um im gegenwärtigen Moment zu bleiben und Dich von negativen Gedanken zu lösen.

Professionelle Hilfe

Wenn du Schwierigkeiten hast, deine negativen Glaubenssätze alleine zu überwinden, kann eine Therapie hilfreich sein. Manchmal ist eine Therapie der einzige Weg, um festsitzenden Überzeugungen zu lösen und aus der Selbstblockade herauszufinden. Therapie ist nichts schlechtes. So, wie Du Dir erlaubst, zum Arzt zu gehen, wenn Du Schmerzen in Deinem Körper hast, darfst Du Dir erlauben, eine Therapie in Anspruch zu nehmen, wenn Deine Seele Hilfe braucht. Das ist kein Anzeichen von Schwäche sondern ein Zeichen für Selbstfürsorge.

Fazit: Glaube nicht alles, was Du denkst

Dieser Satz von Byron Katie hat durchaus etwas komisches. Es nimmt uns die Überzeugung, dass das, was wir denken, schon der Wahrheit entsprechen wird. Und dass es durchaus gesund sein kann, sein eigenes Denken auf den Prüfstand zu stellen. Wer das kann, wird zu ganz neuen Überzeugungen kommen und hoffentlich zu wesentlich liebevolleren als denen, die wir uns manchmal einreden wollen.

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